8/10/2009

"Diät vom Liebesschmaus!"

So gut und so passend und so toll geschrieben. Zaubert mir sogar ein Lächeln auf die Lippen und plötzlich geht es mir nicht mehr "ach, okay" (heißt meistens: es geht mir eigentlich dreckig), sondern "ja, okay" (heißt: wirklich "okay". Es könnte besser laufen. Vieles könnte schöner sein. Aber an einigen Dingen muss ich arbeiten. Und das braucht Zeit und manchmal hat es Zeit).
Lest selbst:

Ich glaub, ich lieb Dich
- und kotze!

Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre - und immer noch die eine Frage: Bist Du`s? Kann es tatsächlich sein, dass Du meine Schokoglasur bist?

Mein Leben ist ein Schoko-Kuchen. Saftig & rund. Alles schmeckt ganz gut und ich freue mich auf jedes neue Stück, das kommen mag. Ich liebe meinen Schoko-Kuchen, mit allem was dazu gehört. Ich liebe mein bodenständiges Mehl namens Familie. Ich liebe meine ordentliche Portion Kakaopulver in Form von Freunden für den richtigen Geschmack. Ich liebe meine Arbeit bzw. meine paar Eier, die man eben aufschlagen muss, um an das Gelbe zu kommen. Ich liebe manchmal mehr Flüssigkeit als unbedingt notwendig. Ich liebe meine salzigen Probleme, sonst wäre ja alles recht langweilig. Und dann liebe ich noch Dich. Vielleicht.

Denn wenn Du mich anrufst, mir eine E-Mail schreibst oder eine SMS schickst, denkt mein Hirn sofort, boah - Schokoglasur, das wär jetzt was! Mein Magen dreht sich um, mir wird schlecht. Ist das ein Zeichen von Übersättigung oder nur der pure Hunger? Wie auch immer, ich muss aufs Klo und mich übergeben. Beinah. Denn mal wieder kann ich mich nicht entscheiden. Mein Kopf weiß schon lange, dass Du als Schokoglasur abgelaufen bist. Durch Deine Taten und Worte hat sich eine dicke Schicht Schimmel über unsere achso wichtigen Gemeinsamkeiten gelegt. Im Oberstübchen ist die Entscheidung gegen Dich gefallen, ohne Wenn und Aber. Wäre da nicht der Bauch ...

Denn dieses völlig beschädigte Organ saugt die Schokoglasur auf, als ob es sich um die Henkersmahlzeit handeln würde. Die zähe Flüssigkeit legt sich über die gesamte Kuchenmasse und sickert bis ganz nach unten in den Tortenboden. Sie verklebt die Windungen im logischen Denkzentrum und lässt nur noch zuckrige Gedanken und Hoffnungen durch. Du bist mein Zuckerschock: je süßer, desto gefährlicher. Ich muss brechen, wenn ich Dich sehe und sehne mich nach Dir, wenn ich den Kontakt abbreche.

Was ist das mit dem perfekten Rezept nach der großen Liebe? Gibt es das wirklich? Woran merkt man, dass er der Eine ist? Seelenverwandschaft? Guter Sex? Anregende Gespräche? Die Fähigkeit, die Fetzen fliegen zu lassen und sich danach zu versöhnen? Gut mit seiner Familie klarkommen? An seiner Seite einschlafen können, ohne sich krampfhaft so hinzulegen, dass man einen flachen Bauch hat? Am nächsten Morgen neben ihm aufwachen und alleine bei seinem Anblick schon denken "heut wird ein guter Tag"? Gemeinsam lachen? Zusammen weinen? Die auf Gegenseitigkeit beruhende Tatsache, dass man einfach nicht voneinander lassen kann? Fragen über Fragen, nur keine Antwort.

Vielleicht sollte man sich auch nur von dem Rezept der ewigen Liebe, von dem Konstrukt des "Einen und sonst keinen" verabschieden. Wer braucht schon Schokoglasur? Macht eh nur fett! Klebt ja auch so widerlich! Macht die Finger schmutzig! Aber echt: Wer will schon Schokolade? Und draußen gibt es so viele andere Zutaten für einen leckeren Kuchen: Haselnüsse, Puderzucker, Zitronenglasur, Zuckerguss, Marzipandecken, undundund ... Oder vielleicht doch ganz ohne Glasur? So richtig pur? Nur Kuchenteig und sonst nix? Nichtmal hin und wieder eine Portion Schlagsahne?

Vielleicht ist das die Lösung: Diät vom Liebesschmaus! Vielleicht. Oder eine Organtransplantation. Hat jemand einen gesunden Bauch für mich übrig?

Bild: http://www.theofel.de

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